Antisemitismus ist die Feindschaft und ablehnende Haltung gegenüber dem Judentum und Jüdinnen:Juden. In der Vergangenheit wie heute diente und dient er als ein gesellschaftspolitisches Instrument und drückt sich in der Verleumdung, Ausgrenzung und Diskriminierung von und Gewalt gegen jüdische Menschen aus. Im Nationalsozialismus führte die systematische Abwertung und Verfolgung von Jüdinnen:Juden zur Shoa, der Ermordung von mehr als 6 Millionen jüdischen Menschen in ganz Europa.
Schon seit Jahrhunderten werden Jüdinnen:Juden Eigenschaften wie ‚Geldgier‘ und ‚Boshaftigkeit‘ unterstellt, aufgrund derer sie verachtet und gehasst werden können. Häufig wurden Jüdinnen:Juden für gesellschaftliche Krisen, Krankheiten und andere Missstände verantwortlich gemacht und damit organisierte und spontane Gewalt gegen sie gerechtfertigt. Sie werden auch heute in vielen politischen und ideologischen Strömungen als heimliche „Strippenzieher“ der (internationalen) Politik und Weltwirtschaft dargestellt. Wie bei rassistischer Abwertung werden Jüdinnen:Juden als ‚fremd‘ und ‚anders‘ als die vermeintliche „Normalbevölkerung“ dargestellt, aber als ‚mächtig‘ und ‚überlegen‘ und nicht als unterlegen.
Antisemitismus bildet die Grundlage für viele Verschwörungserzählungen, die zur verfälschenden Vereinfachung gesellschaftlicher Zusammenhänge dienen, indem vermeintlich „Schuldige“ für Missstände identifiziert werden. Oft finden sich diese traditionellen antisemitischen Stereotype auch in Bezug auf Israel, zum Beispiel in der pauschalisierende Diffamierung des jüdischen Staates, oder wenn Israel das Recht zu existieren aberkannt wird. Die antisemitische Erzählung, jüdische Menschen und/oder Israel würden die Welt kontrollieren und von Grund auf böse sein, dient bis heute zur Rechtfertigung antisemitischer Aggression und Gewalt gegen Einzelpersonen und Einrichtungen.
Dies führt auch in Berlin dazu, dass zum Beispiel jüdische Schulen und Synagogen auf Polizeischutz angewiesen sind und viele jüdische Menschen davor zurückschrecken, sich in der Öffentlichkeit als Jüdinnen:Juden zu erkennen zu geben.